Wie und wann kommen die Flüchtlinge an?
Das Landratsamt teilt der Gemeinde normalerweise ein paar Tage vorher mit, daß Asylbewerber kommen sollen. Allerdings heißt das dann nicht automatisch, dass am Tag x auch wirklich die genannte Zahl Asylbewerber ankommen. Oft bekommen diese nämlich in München ein Zugticket und eine Adresse in die Hand und sollen dann alleine herfinden.
Manchmal wird aber auch ein Bus gemietet, der dann eine größere Anzahl Flüchtlinge auf einmal zur neuen Unterkunft bringt. Oft dauert es aber trotz Ankündigung noch einige Wochen, bis alle da sind.
Wer kommt in die neue Unterkunft?
Das weiß erst einmal niemand. Auch das Landratsamt erfährt oft erst kurzfristig, wer zu verteilen ist. Es versucht meist, in einer Unterkunft mehrere Menschen aus dem gleichen Land unter zu bringen. Diese Leute kennen sich in der Regel noch nicht vorher.
Ich möchte Wohnraum für die Unterbringung von Flüchtlingen anbieten. An wen muss ich mich wenden?
In der Regel kümmert sich das Landratsamt sich um die Unterbringung von nicht anerkannten Flüchtlingen. Wenn Sie Ihren Wohnraum anbieten möchten, können Sie sich an das Landratsamt Fachbereich 24 (per Mail: soziales@lra-ed.de) wenden. Auch Ihre Gemeindeverwaltung nimmt gerne Angebote entgegen.
Ihr Vertragspartner ist dabei das Landratsamt, das auch die Miete übernimmt. Die Anzahl der Plätze bestimmt neben dem Landratsamt auch der Vermieter. Manchmal können auch Wünsche des Vermieters wie „nur Familien“ oder „nur Frauen“ berücksichtigt werden.
Anerkannte Flüchtlinge müssen aus den Unterkünften des Landkreises ausziehen und sich selbst um geeigneten Wohnraum kümmern. In der Region Erding ist das bekanntlich nicht einfach, deshalb suchen wir immer günstigen Wohnraum für Familien und Wohn-gemeinschaften (Kontakt: aga(at)aktionsgruppe-asyl.de).
Der gemeinnützige Verein „Mensch und Mensch e.V“ aus Berlin hat eine Internetplattform zur Vermittlung von Wohnraum an Flüchtlinge erstellt. Hier ist der Zugang: http://www.fluechtlinge-willkommen.de/
Muss man beim Kontakt mit Flüchtlingen Angst haben vor ansteckenden Krankheiten?
Ankommende Flüchtlinge werden in der Gesundheitsbehörde auf Infektionskrankheiten untersucht. Wenn Krankheiten vorliegen, findet zunächst eine Behandlung dieser statt, bevor sie in einer Sammelunterkunft untergebracht werden. Noch nicht anerkannte Asylbewerber bekommen nach 1,5 Jahren Aufenthalt in Deutschland auf Antrag eine Krankenversicherungskarte. Bis dahin müssen sie für jeden Arzt- und Zahnarzt-Besuch beim zuständigen Sozialamt einen Behandlungsberechtigungsschein abholen, der jedoch nur akute Notfallbehandlungen abdeckt.
Welche Sachspenden werden benötigt und wo kann ich sie abgeben?
Viele Flüchtlinge kommen in Deutschland an nur mit dem, was sie auf dem Leib tragen. Der Jahreszeit angemessene Kleidung (vor allem auch Männerkleidung in kleinen Größen), Babysachen und Schuhe werden von den verschiedenen gemeinnützigen Kleiderkammern und Sozialkauf-häusern in Erding gerne angenommen. Dort decken sich dann neben anderen Bedürftigen auch Flüchtlinge ein.
Desweiteren werden Bettwäsche, Decken, Geschirr und Töpfe (natürlich funktionsfähig und nur nach Absprache) gebraucht.
Auch Fahrräder, am besten einfache, verkehrstüchtige und funktionsfähige Modelle, und Fahrradzubehör sowie Sportkleidung und Wörterbücher (Farsi, Arabisch, verschiedene afrikanische Sprachen) werden laufend benötigt.
Bitte geben Sie keine Möbel oder Elektrogeräte direkt in den Unterkünften ab!
Wie kann man sich mit den neu angekommenen Flüchtlingen verständigen?
Viele Flüchtlinge sind gut ausgebildet und sprechen mehrere Sprachen, oft auch Englisch. Kaum einer spricht jedoch Deutsch. Einige haben aufgrund von Krieg und Vertreibung nur kurz eine Schule besucht oder sind gar nicht alphabetisiert.
Da Flüchtlinge erst Anspruch auf einen Deutschkurs haben, wenn ihr Asylantrag genehmigt wurde, ist es für die meisten nicht einfach, sich im Alltag mit den Nachbarn und Behörden zu verständigen. Die Aktionsgruppe Asyl bietet deshalb mehrmals pro Woche einen Deutsch-Anfängerkurs im Treff International in Erding an.
Welcher Religion gehören die Flüchtlinge an?
Das ist ganz unterschiedlich. Ein Großteil der derzeit ankommenden Flüchtlinge sind Muslime, jedoch kommen gerade aus Eritrea und dem nahen Osten auch viele Christen, die in ihrem Heimatland wegen ihrer Religion verfolgt werden. Oft werden in Unterkünften Flüchtlinge beider Religionen zusammengelegt, was naturgemäß viel Toleranz auf beiden Seiten erfordert. Über die Begleitung zur nächsten Moschee oder die Einladung zum Gottesdienst freuen sich in der Regel aber alle Gläubigen.
Weitere interessante Fakten zu diesen Themen finden sich hier:
https://www.mawista.com/blog/wichtige-fakten-deutschlands-fluechtlinge/