Corona-Tickermeldung aus dem MM/Erdinger Anzeiger vom 21.4.2020 11:40h:
„Für die Helfer der Aktionsgruppe Asyl (AGA) stellen die Einschränkungen während der Ausgangsbeschränkungen eine große Herausforderung dar. Das berichtet deren Zweite Vorsitzende Doris Kraeker. Sie dürfen die Asylunterkünfte nicht betreten und keine persönlichen Treffen organisieren. „Gleichzeitig wurden viele Geflüchtete, die meist in der Gastronomie arbeiteten, wegen der Coronakrise arbeitslos oder mussten Kurzarbeitergeld beantragen“, bedauert Kraeker. „Wer schon eine eigene Wohnung besitzt und nur noch 60 Prozent des letzten Gehalts bezieht, hat Existenzängste.“ Früher sei es üblich gewesen, dass die Helfer beim Ausfüllen der Papiere unterstützten. Nun muss sich die Hilfe auf das Telefon oder WhatsApp-Nachrichten beschränken. „Wer einmal am Telefon und mit gesendeten Bildern versuchte, einen mehrseitigen Antrag mit Anhängen auszufüllen, weiß, wie zeitintensiv und nervenzehrend dies sein kann“, so Kraeker. Bisher erledigten die meisten Asylsuchenden Behördengänge oder Bankgeschäfte selbstständig. Seit einigen Wochen sind aber Verwaltungen und Banken geschlossen beziehungsweise man muss telefonisch oder per E-Mail angeben, welche Dienstleistungen in Anspruch genommen werden soll. „Dies verunsichert Menschen, die keine E-Mail-Adresse haben oder mit behördlichen Abläufen nicht so vertraut sind“, klagt die Zweite Vorsitzende. In diesen Fällen reicht es meist, wenn die Helfer vorher Kontakt mit der Verwaltung aufnehmen und dann die neue Vorgehensweise weitergeben. „Für jeden von uns – ob Einheimische oder Neubürger – stellen die Regeln der Ausgangsbeschränkungen und die Verbote eine große Umstellung dar“, so Kraeker. Die Ehrenamtlichen der AGA seien auch stets bemüht, nicht nur die Vorschriften an Geflüchtete weiterzugeben, sondern auch deren Sinn zu erläutern. „Viele haben Verwandte im Iran und wurden durch ihre Familien in Deutschland schon mit dem Virus konfrontiert.“