Barbara Lochbihler, seit 10 Jahren im Europaparlament und dort Vizepräsidentin des Menschenrechtsausschusses, war zu Besuch auf Einladung der Grünen in Erding. Sie bedauerte den Wandel in den Aussagen über Asylbewerber, die vor drei Jahren noch viel positiver gesehen wurden. Diese Entsolidarisierung werde bewusst betrieben.
Lochbihler berichtete von ihrem Besuch von einem „Hotspot“ in Lesbos, wo viele Menschen auf ihrer Flucht stranden. Im Mittelpunkt ihres Vortrags stand die Kritik an den geplanten Ankerzentren. Sie beschrieb sie als fast geschlossene Anlagen mit hohen Zäunen, die man nur mit Chipkarten betreten kann. Die Zimmer seien nicht abschließbar und die Bewohner könnten dort weder kochen noch essen. Sie würden den ganzen Tag nur mit Warten verbringen. Kindern würde der Besuch einer Schule verwehrt. Ehrenamtlichen werde es unmöglich gemacht, Kontakt zu den Bewohnern aufzunehmen.
Stephan Glaubitz, grüner Kreisrat und Flüchtlingshelfer, beklagte das Fehlen einer unabhängigen Asylsozialarbeit im Landkreis Erding. Dies führe zu unnötiger Mehrarbeit und Ärger bei Geflüchteten und Helfern.